Die Stipendiatinnen des zweiten Jahrgangs des Elsbeth-Rickers-Stipendiums: Mit ihnen freuen sich Monika Goesmann, als Mitglied des Auswahlgremiums Eva Maria Müller, zuständige Referentin (links) und Esther van Bebber, Caritasdirektorin und Vorständin (rechts); Leider konnte krankheitsbedingt eine Empfänger des Stipendiums nicht an der Feierlichkeit teilnehmen. (Foto: cpd; Miriam Konietzny)
Deutschlandweit fehlen Pflegefachkräfte, um diese adäquat auszubilden fehlen aber auch in NRW über 300 Pflegepädagogen. Diesem Mangel wirkt der Diözesan-Caritasverband Paderborn mit seinem Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm bereits an der Wurzel des Problems entgegen. Nach Start des Stipendienprogramms im vergangenen Jahr konnten sich nun zehn weitere Pflegeexperten über ihre Aufnahme ins Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm der Caritas freuen. Noch mehr wäre möglich, wenn sich starke Partner finden.
Die Caritas im Erzbistum Paderborn ermöglicht mit ihrem Stipendienprogramm die Finanzierung eines Pflegepädagogik-Studiums. Die Verleihung der Urkunden fand im feierlichen Rahmen im Tagungszentrum des Aspethera Hotels in Paderborn statt. Mit den zehn Stipendiaten aus gesamten Gebiet des Diözesan-Caritasverbandes freuen sich Eva Maria Müller, zuständige Referentin im Diözesan-Caritasverband, Esther van Bebber, Vorständin und Caritasdirektorin und Monika Goesmann, Dipl. Berufspädagogin (FH), M.A. der Gesundheitsakademie SMMP aus Geseke, als Mitglied des Auswahlgremiums.
"Besonders in den aktuell herausfordernden Zeiten braucht es Mut, berufsbegleitend einen solchen Schritt zu wagen und sich für eine Weiterqualifizierung zu entscheiden", lobte Esther van Bebber in ihrer Ansprache die anwesenden Stipendiatinnen. "Mit unserem Elsbeth-Rickers-Stipendium möchten wir mutigen Menschen wie Ihnen für diesen wichtigen Schritt die nötige finanzielle Rückendeckung geben. Sie sind es, die als Multiplikatoren künftig dem Pflegefachkräftemangel durch Weitergabe ihres Wissens begegnen."
Die hohe Zahl der Bewerbungen zeigt auch in diesem Jahr, dass die Idee des Stipendiums der richtige Weg ist, 19 motivierte Pflegexpertinnen und Experten hatten sich beworben, umso schwerer fiel der Caritas die Auswahl und die Absage für neun Bewerbende, denn die vorhandenen Mittel sind auf zehn Plätze begrenzt. Für eine Ausweitung des Elsbeth-Rickers-Stipendiums zur Schaffung weiterer Stipendienplätze sucht die Caritas starke Partner, die ihren gesellschaftlichen Auftrag als Unterstützer des Stipendienprogramms wahrnehmen wollen.
Die neuen zehn Studierenden sind studienbegleitend weiterhin in Krankenhäusern sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen der Caritas in den Kreisen Paderborn, Höxter, Soest sowie im Hochsauerlandkreis, in Dortmund, Bielefeld und Hagen tätig. "Das Elsbeth-Rickers-Stipendium sorgt dafür, dass Pflegende, die geeignet und motiviert sind, ein Studium der Pflegepädagogik aufnehmen können, ohne dass dabei die soziale Herkunft, die wirtschaftliche Lage oder die familiäre Situation ausbremsend wirkt", erklärt Eva Maria Müller. "Gleichzeitig bietet es Caritas-Trägern, Privatpersonen und weiteren Förderern die Möglichkeit, sich bildungsgesellschaftlich zu engagieren und Studierende in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen."
Als Namens-Patin für das Stipendienprogramm des Diözesan-Caritasverbandes wurde Elsbeth Rickers (1916 - 2014) ausgewählt, die "Grande Dame" der Caritas im Erzbistum Paderborn. Als Politikerin, Krankenschwester und nach dem Krieg als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern setzte sie sich mit unermüdlicher Tatkraft seit 1945 in der Caritas für Notleidende ein und etablierte schon früh Initiativen für Hilfesuchende. 1949 war sie Mitbegründerin der ersten Familienpflegeschule in der Bundesrepublik, 1956 der ersten Pflegevorschule in NRW. 15 Jahre lang vertrat sie den Wahlkreis Olpe im Düsseldorfer Landtag, wo sie sich auch im Gesundheitswesen erfolgreich für Verbesserungen einsetzte. 20 Jahre lang war sie parallel stellvertretende Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes.
"Neben der Qualifizierung des dringend benötigten Lehrpersonals hat das Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm als weiteres Ziel, Studierende langfristig für die katholischen Pflegeschulen im Erzbistum Paderborn zu gewinnen und den Studierenden schon in der Ausbildung ein Zugehörigkeitsgefühl zur Caritas als Gesamtverband zu vermitteln", erklärt Eva Maria Müller.
Hintergrund
Die Vergaberichtlinien für das Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm sind finden unter: www.caritas-paderborn.de/stipendium-pflegepädagogik. Sie beschreiben die Voraussetzungen, die Fördermodalitäten, die Trägerbeteiligung, das Bewerbungsverfahren sowie das Antragsverfahren. Konkret sehen die Richtlinien vor, dass jedes Stipendium in Höhe von monatlich 365 Euro vom Diözesan-Caritasverband Paderborn als Zuschuss und mit weiteren 365 Euro pro Monat als Förderdarlehen gezahlt wird, so dass pro Person am Ende ein Stipendium in Höhe von 730 Euro pro Monat zur Verfügung steht. Die Gesamtförderung je Studierendem beträgt bei insgesamt 48 Monaten (für Bachelor- und Masterabschluss) maximal 35.040 Euro. Das Stipendium wird grundsätzlich einkommensunabhängig vergeben.
Wenn der qualifizierende Studienabschluss (Masterabschluss) gelingt und eine Beschäftigung als Lehrkraft in einer Caritas-Pflegeschule im Erzbistum Paderborn erfolgt, ist eine Umwandlung des Darlehens in einen kompletten Zuschuss vorgesehen. Zehn Stipendien werden in einem ersten Durchgang vergeben. Bewerben können sich Studierende sowie Studieninteressierte, die in der Regel ihren jetzigen Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsort bei einem Träger haben, der dem Diözesan-Caritasverband Paderborn als Gliederung, Fachverband oder korporatives Mitglied angeschlossen ist. Der Bewerbungsschluss ist jährlich der 31. Juli.